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OSH

Begonnen von Niederbayer, 19. Februar 2013, 11:38:16

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Niederbayer

Hallo,

ich würde gerne wissen, wie sich das Leben an der Offizierschule des Heeres so gestaltet.
Unterrichtseinheiten von früh morgens bis abends? Kommt man eigentlich richtig zum Lernen oder ist das nur am Wochenende möglich?
Ich kenne es nur vom Hörensagen und habe das Gefühl, es gäbe dort keine "Work-Life-Balance"  :D !
Mit wievielen Leuten ist man dort auf Stube/im Zimmer? Ist das nicht hinderlich beim Lernen (war bei mir bisher so, wenn mehrere auf einem Zimmer waren)?
Welche Sportprüfungen sind zu absolvieren?
Und am Ende: Gibt es WLAN, oder ist nur der Stick eine Lösung?

Viele Grüsse

NDB

Niederbayer

Nachtrag: Das mag zwar wie einst in der Schule sein, wo das Leben der nächsthöheren Klasse immer unsagbar stressig war, aber bisher habe ich echt den Eindruck, dass an der OSH nicht gekleckert wird. Mit Studiumsanspruch vergleichbar?

nimo

Das Thema interessiert mich auch sehr  :)

dunstig

Zitat von: Niederbayer am 19. Februar 2013, 11:40:50
Nachtrag: Das mag zwar wie einst in der Schule sein, wo das Leben der nächsthöheren Klasse immer unsagbar stressig war, aber bisher habe ich echt den Eindruck, dass an der OSH nicht gekleckert wird. Mit Studiumsanspruch vergleichbar?

Ich selber war an der OSLw, kann aber von Kameraden hier an der Uni sagen, dass es auch sehr vom Studiengang abhängt. Während viele, die Ingenieursfächer studieren, über den Lernaufwand an der OSH nur müde lächeln können, ist dies bei den Geistes- und Sozialwissenschaftlern auch schon mal anders (ohne, dass ich hier Geistes- und Sozialwissenschaftlern die Schwierigkeit ihres Studiums aberkennen möchte).

Eine Durchfallquote von über 50% (wie z.B. bei uns in Maschinenbau) wird man an der OSH wahrscheinlich nicht erreichen.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Omerta

Servus,

also da ich zurzeit an der OSH bin, kann ich deine Fragen relativ umfassend beantworten. :)
Ja, es ist täglich von 7.15 bis 16.30 eigentlich fast nur Unterricht, mit Masse Taktik, Militärgeschichte, Wehrrecht und Politische Bildung.
Sport wird so zwischendurch 2 mal die Woche eingebaut und stellt ein Training für die 3 Sportprüfungen dar.
Da wär zu einem der Gepäcklauf, ein Hallenhindernisparcour und der BFT, die werden dann auch benotet.
Wieviel Mann/Frauen auf einer Stube sind ist unterschiedlich und hängt einfach nur vom Zufall ab, die meisten haben eine Einzelstube und dann gibts noch 2 Personen Stuben.
Du kannst hier aus der Leitung DSL kaufen zu einem Preis der ganz ok ist, Wlan gibts jedoch nicht.
So zumindest meine Erfahrungen aus dem OL1, im OL2 solls doch schon recht lockerer sein.

Grüße

Omerta

Lena10

Also dem kann ich nur zustimmen. Das waren auch meine Erfahrungen. Aber zum Thema Work-Life-Balance. Die gab es da meiner Meinung nach gar nicht. Bei mir war es jedenfalls so, dass sehr viel Druck ausgeübt wurde, die Konkurrenz sehr stark ist (aufgrund der anstehenden Beurteilung und dem zuugrunde liegenden System dafür) und ich nacdem ich Dienstschluss hatte immer ans Lernen bzw. Hausaufgaben machen oder so musste. 2 Wochenenden bin ich dafür auch dageblieben (jeweils vor der Klausurenphasen).

Ralf

Naja, hier reden wir ja auch von einer Ausbildung.
Ob ein Trainee "draußen" so work-life-balance hat, wag ich zu bezweifeln. Zumindest mein Bruder hat das heftig dementiert.
Meine Großmutter hat immer gesagt "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", warum sollte es bei der Bundeswehr anders sein?
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Helft mit, dass es so bleibt.

reppesiz

Ein Trainee im Handel erwirbt zum Beispiel innerhalb von 24 Monaten den Einzelhandelskaufmann und ist danach als Verkauffsleiter-Anwärter tätig. Arbeitszeiten von 60 Stunden pro Woche (auch am Wochenende) sind normal, mehr ist üblich. Da zähle ich noch nicht den Lernanteil rein.

dunstig

Zitat von: Lena10 am 23. April 2013, 15:31:37
Also dem kann ich nur zustimmen. Das waren auch meine Erfahrungen. Aber zum Thema Work-Life-Balance. Die gab es da meiner Meinung nach gar nicht. Bei mir war es jedenfalls so, dass sehr viel Druck ausgeübt wurde, die Konkurrenz sehr stark ist (aufgrund der anstehenden Beurteilung und dem zuugrunde liegenden System dafür) und ich nacdem ich Dienstschluss hatte immer ans Lernen bzw. Hausaufgaben machen oder so musste. 2 Wochenenden bin ich dafür auch dageblieben (jeweils vor der Klausurenphasen).

Ich kann für Sie nur hoffen, dass Sie an der Universität kein ingenieurbezogenes Studienfach studieren werden, wenn Ihnen zwei "Lern-Wochenenden" schon die Work-Life-Balance versauen. Auch wird der Druck bei Durchfallquoten von über 50% nicht gerade geringer, da es an der Universität im Gegensatz zu den Offizierschulen in der Regel keine Möglichkeit gibt, zu wiederholen und das Durchfallen durchs Studium damit meist das Ende der Karriere in der Bundeswehr bedeutet. Das Studium der vermeintlich anspruchsvolleren Studiengänge in Trimestern bringt es außerdem durchaus auch mal mit sich, dass viele Kameraden während der Prüfungsphasen (die im regelmäßigen Zyklus von drei Monaten wiederkehren) für vier oder mehr Wochen an der Universität bleiben, um sich gezielt vorzubereiten. Auch wenn es an der Universität viele Möglichkeiten zum Ausgleich (Sport z.B.) gibt, bleibt doch sehr vieles auf der Strecke, weswegen man kaum von vernünftiger Work-Life-Balance reden kann. Wie es in anderen Studiengängen aussieht, mag ich nicht beurteilen, kann aber insbesondere Ralf hier nur zustimmen und mich mal selber zitieren (auch wenn ich es ungerne tue  ;) ):

ZitatIch selber war an der OSLw, kann aber von Kameraden hier an der Uni sagen, dass es auch sehr vom Studiengang abhängt. Während viele, die Ingenieursfächer studieren, über den Lernaufwand an der OSH nur müde lächeln können, ist dies bei den Geistes- und Sozialwissenschaftlern auch schon mal anders (ohne, dass ich hier Geistes- und Sozialwissenschaftlern die Schwierigkeit ihres Studiums aberkennen möchte).

Eine Durchfallquote von über 50% (wie z.B. bei uns in Maschinenbau) wird man an der OSH wahrscheinlich nicht erreichen.

Insgesamt ist es aber wahrscheinlich eine Sache der Gewöhnung und eine recht subjektive Empfindung.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

justice005

Bei den Studiengängen sollte man weniger in "leicht" und "schwer" unterscheiden, da dies von den jeweiligen Talenten abhängt. Sicher gibt es Studienfächer, die weniger anspruchsvoll sind als andere. Aber ich würde die Trennung nicht zwischen Geistes- und Naturwissenschaften ziehen. Ich selbst wäre bei einem naturwissenschaftlichen Studium sicherlich gescheitert, da ich da wirklich keinerlei Talente besitze. Ein guter Freund von mir (promovierter Chemiker) wäre dafür mit Sicherheit im Jura-Studium gescheitert, weil er mit seiner Art zu denken dort überhaupt nicht klar gekommen wäre.

Für ein Gejammer bzgl. der "work-life-balance" habe ich bei den Offiziersanwärter insofern wenig Verständnis, als dass - im Gegensatz zu einem normalen Studenten oder Auszubildenden - jeden Monat eine beachtliche Besoldung auf dem Konto ist. Die Gegenleistung dafür ist nunmal, dass man beim Lernen Gas geben muss (Trimester) und sich vielleicht auch mal das ein oder andere Wochenende um die Ohren hauen muss.

Ich habe während meines Studiums bei der Post gejobbt und habe mehrmals pro Woche Pakete ausgefahren. Vergleichbares machen viele Studenten, ohne sich über ihre "work-life-balance" aufzuregen.



Lena10

Zitat von: dunstig am 23. April 2013, 17:06:38
Zitat von: Lena10 am 23. April 2013, 15:31:37
Also dem kann ich nur zustimmen. Das waren auch meine Erfahrungen. Aber zum Thema Work-Life-Balance. Die gab es da meiner Meinung nach gar nicht. Bei mir war es jedenfalls so, dass sehr viel Druck ausgeübt wurde, die Konkurrenz sehr stark ist (aufgrund der anstehenden Beurteilung und dem zuugrunde liegenden System dafür) und ich nacdem ich Dienstschluss hatte immer ans Lernen bzw. Hausaufgaben machen oder so musste. 2 Wochenenden bin ich dafür auch dageblieben (jeweils vor der Klausurenphasen).

Ich kann für Sie nur hoffen, dass Sie an der Universität kein ingenieurbezogenes Studienfach studieren werden, wenn Ihnen zwei "Lern-Wochenenden" schon die Work-Life-Balance versauen. Auch wird der Druck bei Durchfallquoten von über 50% nicht gerade geringer, da es an der Universität im Gegensatz zu den Offizierschulen in der Regel keine Möglichkeit gibt, zu wiederholen und das Durchfallen durchs Studium damit meist das Ende der Karriere in der Bundeswehr bedeutet. Das Studium der vermeintlich anspruchsvolleren Studiengänge in Trimestern bringt es außerdem durchaus auch mal mit sich, dass viele Kameraden während der Prüfungsphasen (die im regelmäßigen Zyklus von drei Monaten wiederkehren) für vier oder mehr Wochen an der Universität bleiben, um sich gezielt vorzubereiten. Auch wenn es an der Universität viele Möglichkeiten zum Ausgleich (Sport z.B.) gibt, bleibt doch sehr vieles auf der Strecke, weswegen man kaum von vernünftiger Work-Life-Balance reden kann. Wie es in anderen Studiengängen aussieht, mag ich nicht beurteilen, kann aber insbesondere Ralf hier nur zustimmen und mich mal selber zitieren (auch wenn ich es ungerne tue  ;) ):

ZitatIch selber war an der OSLw, kann aber von Kameraden hier an der Uni sagen, dass es auch sehr vom Studiengang abhängt. Während viele, die Ingenieursfächer studieren, über den Lernaufwand an der OSH nur müde lächeln können, ist dies bei den Geistes- und Sozialwissenschaftlern auch schon mal anders (ohne, dass ich hier Geistes- und Sozialwissenschaftlern die Schwierigkeit ihres Studiums aberkennen möchte).

Eine Durchfallquote von über 50% (wie z.B. bei uns in Maschinenbau) wird man an der OSH wahrscheinlich nicht erreichen.

Insgesamt ist es aber wahrscheinlich eine Sache der Gewöhnung und eine recht subjektive Empfindung.

Ich finde die Work-Life-Balance an der OSH trotzdem immer noch schlechter als an der Uni. Ich studiere mittlerweile seit 2 Jahren an der Uni und würden mir 2 Lernwochenenden schon diese versauen, wäre ich schon dutzende Male aus dem Fenster gesprungen. Es ist an der Uni deutlich mehr Arbeitsaufwand und auch ein hoher Druck, aber die Kameradschaft war in Dresden einfach gar nicht vorhanden, zumindest nach meinen Erfahrungen. Im Gegensatz dazu habe ich an der Uni ältere Kameraden, die Tipps geben, Lerngruppen und Kameraden mit denen man sich gegenseitig unterstützt. Abgesehen davon noch AGs, die mich ablenken und einen Ausgleich bilden. Und das Privatleben kann ich hier durch die planbare Zeit deutlich besser ordnen.

Das soll übrigens kein Gejammer sein, sondern einfach nur ein Erfahrungsbericht. Die OSH ging nur 3 Monate und war somit ein Lehrgang, der, auch wenn er nicht so toll war, nunmal sein musste und auch schnell wieder zu Ende war.

BSG1966

Bei aller Liebe, aber tu/tun Sie mal nicht so, als ob es an der Uni nicht vorkäme dass man mehr als ein Lernwochenende einlegen muss.

Aliki

Genau das hat er doch geschrieben?!

BSG1966

Stimmt. Hab da was übersehen. Bitte um gerechte und harte Bestrafung.  :P

Marc

Ich bin derzeit an der OSH und es ist meiner Ansicht nach (bin 9 Jahre aus der Schule raus) gut machbar, wenn man sich eben jeden Abend hinsetzt und den Lernstoff nachbereitet. Durch die vielen Parallelaufträge bekommen die "Blocklerner" ein gewisses Zeitproblem, Bsp. wir schreiben an einem Montag eine Klausur, sind das WE davor zur Ausbildungsfahrt in Berlin = kaum Zeit zum lernen. Es erfordert halt ein gewisses Zeitmanagement und Eigendisziplin, um den Verlockungen der Dresdener Neustadt zu widerstehen, ist aber kein Hexenwerk.  :)