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Blutspenden im Einsatz

Begonnen von vale, 15. Juli 2011, 08:36:44

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vale

Hi Leute!

Heute habe ich den Nachrichten gehört, dass es unseren Soldaten an Blutkonserven fehlt. Einer musste sogar von der USA mit Blut versorgt werden.


Meine Frage daher:

Gibt es im Einsatz die Möglickeit im Lager Blut zu spenden und somit seinen verletzten Kameraden zu helfen?

Ich persönlich spende alle 3 Monate Blut, seit 6 Jahren. Ich fände, falls es sowas nicht gibt, eine sehr gute Idee.

Natürlich muss man dafür geeignetes Material haben und das nötige Kleingeld, um das Blut ordungsgemäß zu konservieren.

Gruß

Andi

Zitat von: vale am 15. Juli 2011, 08:36:44
Natürlich muss man dafür geeignetes Material haben und das nötige Kleingeld, um das Blut ordungsgemäß zu konservieren.

Man möchte meinen, dass das in unseren Einsatzlazaretten (vergleichbar mit einem deutschen Kreiskrankenhaus) seit wir in den Einsätzen sind gemacht wird. ;)
Dass die Nationen sich in den Einsätzen untereinander unterstützen und aushelfen ist doch eine Selbstverständlichkeit.
Und wenn die Blutkoserven knapp werden - z.B. bei einem Massenanfall von Verwundeten dann wird auch Personal bei dem es vertretbar ist aufgefordert Blut bzw. Plasma zu spenden.

Gruß Andi
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vale

Leuchtet mir ein...

Es wäre doch aber ein "Leichtes", wenn man nach "Dienstschluss" für 30 Min. zum Blutspenden geht und somit Reserven schafft.


Ich möchte hier nichts ändern, sondern lediglich begreifen.

Gruß

Andi

Und wann ist jetzt in Afghanistan für die Soldaten Dienstschluss? Vor oder nach dem Gefecht?
Dir ist schon klar, dass eine Blutspende die körperliche Leistungsfähigkeit massiv herabsenkt?
Die Bundeswehr hat ausreichend Reserven und wie gesagt: Bei einem Massenanfall von Verwundeten wird im Zweifelsfall direkt Spenderpersonal abgefragt.

Gruß Andi
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miguhamburg1

Genau das ist der Grund, weshalb es in den Einsatzländern keine Blutspendeaktionen gibt, die wir aus Deutschland sind:

1)  Die eingeschränkte Leistungsfähigkeit nach einer Blutspende und der "günstigste Zeitpunkt" dafür

2)  Das gespendete Blut muss ja nicht nur umfangreich untersucht werden, es wird ja auch nicht einfach in Behälter gefüllt und gekühlt, sondern davor ja in seine unterschiedlichen Bestandteile getrennt und dann für Spenden aufbereitet. Dies erfordert umfangreichere Laboreinrichtingen, als die, die man für laufende Behandlungen benötigt und die in den FLazen so nicht vorgehalten werden.

3)  In den Flazen werden für den Normalgebrauch ausreichend Blutkonserven vorgehalten. Sollte es kurzfristigen Bedarf geben, so werden entsprechend verfügbare Soldaten um Blutspenden gebeten. Ist aber bisher noch nicht vorgekommen.

Schamane

Es gibt Notfallpläne zum Blutersatz beim Massenanfall von Verwundeten. Das ein Soldat nach einer Blutspende nicht voll einsetzbar ist, sollte jedem Klar sein. Aber ich hatte im Einsatz selber das Problem, dass unser Transfusionsmediziner eine Liste aller Soldaten des SanVbd. haben wollte um im Falle des Falles gezielt abfragen zu können.
Da mußte ich ihm von S1 mitteilen das diese Daten PersDat 2 und somit für ihn nicht zugänglich zu machen sind. In einem anderen Einsatz hatten wir die Blutgruppe an den Unterkünften. Dort brauchte ich nur einen Soldaten loszujagen um die Soldaten mit der richtigen Blutgruppe aus dem Bettchen zu schmeißen.
Aber um Blutspenden wird in jedem Krieg geworben, nur die Vorhaltung der Blutkonserven ist halt auch ein finanzielles und ethisches Problem, denn wie will man vermitteln das man 40 EK also 16,8 l Blut verwerfen mußte weil es abgelaufen ist. Eine Direktübertragung wäre zwar möglich, würde aber ein erhöhtes Risiko für den Soldaten bedeuten im besonderen wegen diagnostischer Fenster bei Infektionskrankheiten.

Andi

#6
Zitat von: miguhamburg1 am 15. Juli 2011, 12:02:12
3)  In den Flazen werden für den Normalgebrauch ausreichend Blutkonserven vorgehalten. Sollte es kurzfristigen Bedarf geben, so werden entsprechend verfügbare Soldaten um Blutspenden gebeten. Ist aber bisher noch nicht vorgekommen.

Da hab ich in Bezug auf das Busattentat in Kabul aber etwas anderes gehört.

Gruß Andi
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Schamane

@ Andi ich auch und nicht nur dabei im besonderen wenn man halt nicht A Rh + hat.

F_K

ZitatBei Massivtransfusionen und bei Patienten mit beeinträchtigter
Organfunktion sollte nach Möglichkeit der Blut- und Volumenersatz jedoch frühzeitig
mit Frischblut (Blutkonserven sind nicht älter als 72 Stunden) begonnen werden, um
funktionsfähige Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren in ausreichender Menge
zuführen zu können und Nebenwirkungen zu minimieren.
Bei Frischblut muß jedoch das Risiko der Infektionsübertragung bedacht werden, da
zumeist nicht genügend Zeit zur Verfügung steht, um alle erforderlichen Untersuchungen durchzuführen.

Vollblutkonserven sind nur eine geringe Zeit haltbar (28 bis 42 Tage), d. h. würden hier größere Vorräte angelegt, wären diese regelmäßig zu verwerfen (hohe Kosten, ethische Bedenken).

Ein "Blutspendetermin" nach einen Anschlag erscheint angesichts von "nur" 500 ml (bzw. g) an Blutspende und dem hohen Bedarf beim Patienten (mehrere Liter), der mangelnden Ausrüstung und knappen Verfügbarkeit von med. Personal nicht als wirklich zielführende Lösung. (-> der Mann ist Tod bevor die anderen Soldaten die Blutspende beendet haben ...)

miguhamburg1

Liebe Kameraden, ich sprach vom Normalfall und nicht vom Gott sei Dank selten vorkommenden Massenanfall Verwundeter.

Schamane hat diesbezüglich geschrieben, wie die Vorkehrungen für derartig notwendig werdende Blutspenden getroffen wurden/werden können. Dieser Fall tritt jedenfalls als Ausnahme ein und dafür Blutvollkonserven in benötigtem Umfang bereitzuhalten, zu bewirtschaften und zu vernichten, wirft etliche Probleme auf, nicht zuletzt die der dauernden Inanspruchnahme von Soldaten für Blutspenden und regelmäßige Vernichtung nicht verbrauchter Konserven.

Darüber hinaus fehlt in den Flazen schlicht das medizinische Gerät, um Blutkonserven nach entsprechender Prüfung (auf dem Qualitätsstandard in Deutschland) aufzubereiten.

Fazit: Wir werden in den Einsatzländern damit leben müssen, dass nicht für jeden Fall genügend Blutkonserven der richtigen Blutgruppe vorrätig sind.

ulli76

@FK- doch es funktioniert. Zum einen gibt es in jedem Flaz Sets für Warmblutspenden und auch Personal was daran ausgebildet ist. Zum anderen werden ja zunächst die eingelagerten Konserven genutzt. Das zusätzliche Blut von Kameraden wird dann gewonnen, wenn das eingelagerte absehbar nicht ausreicht. Es ist mit Risiken behaftet, aber manchmal geht es nicht anders.

Generelle Blutspenden im Einsatzland machen aus den genannten Gründen keinen Sinn.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

Schamane

Wenn etwas passiert ist, muss man als Stab bei den Sanis meist erstmal raus brüllen: Wenn wir Blut brauchen schrein wir, also nicht dauernd fragen. Ansonsten zum einen gibt es wie beschrieben die Warmblutspende, welchen den deutschen Richtlinien nur im Rahmen der Katastrophenmedizin entspricht. Denn auch dann muss eine Gefahrenabwägung erfolgen. In diesem Fall Tod durch Verbluten versus Übertragung einer Infektion und es wird schwer den Verwandten zu erklären, dass ihr Angehöriger hätte gerettet werden können, wenn man nicht die Angst gehabt hätte ihn zu infizieren und dadurch einen Schaden zu verursachen.
Hier muss man wieder der Bundeswehrführung Vorwürfe machen, denn in Zeiten einer Freiwilligen Armee kann ich jeden auf jede Erkrankung testen lassen und könnte somit das Risiko minimieren. Ansonsten sagte mein Transfusionsprof. Ja die Blutkonserve ist auf alles denkbare getestet, Sorgen macht mir das Undenkbare.
Schlussendlich weiss jeder der im Gesundheitsbereich tätigen auch, dass er sich Untersuchen lassen muss und die Amerikaner machen es bei ihren Soldaten auch und für unsere Juristen. Wir verlangen ja auch das sich ein Soldat impfen läßt und sehen das als rechtens an um die Kampfkraft und die Gesundheit der Einheit sicher zustellen.
Mit der gleichen Begründung kann ich auch jeden Soldaten auf Infektionen untersuchen und wenn er es verweigert ihn entlassen.

wolverine

#12
Mich braucht man da nicht lange überzeugen: Das Recht auf körperliche Unversehrheit ist ein Einschränkbares und wird bei der Bw eingeschränkt. Wenn ich vom Soldaten verlangen kann Leib und Leben einzusetzen, dann kann ich auch Blutuntersuchung verlangen wenn es nötig ist.
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miguhamburg1

Wir brauchen uns doch über diese Frage hier nicht zu streiten: Selbstverständlich könnte der Umfang der Blutuntersuchung aufgrund von Gesetzen oder Erlassen geändert werden. Dennoch bleibt das Risiko von Infektionen bestehen, die man mit dem Frischblut zusammen überträgt, weil eben eine Ansteckung auch zwischen den Untersuchungsintervallen geschehen kann. Insofern würde eine Änderung auch nicht den großen Unterschied bewirken, wenn ich unsere Mediziner richtig verstehe...

Und darüber hinaus wird es nicht möglich sein, im Bedarfsfall für jeden Notfall das geeignete Blut in ausreichender Menge als Konserve in einem Flaz zu bewirtschaften. Und, wie man an mehreren Einzelfällen gesehen hat, funktioniert das Thema Frischblutspende doch auch reibungslos.

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