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Thema Vorstrafen

Begonnen von tonymontana168, 25. August 2022, 20:44:22

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tonymontana168

Guten Tag meine Herren,
Heute war ich beim Beratungszentrum und man hat mit mitgeteilt,dass man mit Vorstrafen kaum Chancen hat. Leider war ich sehr enttäuscht, da es schon immer ein großer Traum von mir war, Soldat zu werden. Ich bin 21 Jahre alt, habe die mittlere Reife (10.Klasse Gymnasium beendet) mit einer abgeschlossen Ausbildung als Industriemechaniker. Habe ca. ein halbes Jahr mein Beruf ausgeübt, dann war ich mir aber sicher, dass ich endlich mein Traum erfüllen sollte. Allerdings, habe ich leider 2 Anzeigen. Erste Anzeige, 2019, ein Körperverlwtzungsdelikt. Zu der Zeitpunkt war ich 18 und Habe jemanden den Kiefer gebrochen, leider auch doppelt. Auch wenn es sich brutal anhört, passierte es nur durch einen Schlag. Anschließen habe ich sogar die Person ins Krankenhaus begleitet. Da ich auch 6-7 Jahre aktiv geboxt habe und kräftiger und sportlicher als der Durchschnittsalter bin, passierte es das Unglück sehr schnell... Das Gericht entschied sich zwar gegen mich, aber ich war nicht wirklich schuld. Deshalb hatte ich auch nur 600 Euro Geldstrafe. Im Normalfall kommt man bei der Schwere der Tat nicht ohne Gefängnisstrafe bzw Bewährung davon. Damals hat es der Richter auch eingesehen, aber man konnte nichts daran ändern. Es ist eine längere Geschichte wie es dazu gekommen ist. Meine 2.Anzeige, ein Verstoß gegen Betäubungsmittelgesetz. Ich wurde letztes Jahr leider beim Kauf von 1.3g Marihuana im Wert von 20 Euro erwischt. Und da ich in Bayern wohne, hatte es natürlich schärfere Konsequenzen, wie in einem anderen Bundesland. Heißt, wieder 600 Euro Geldstrafe.
So, da es hier einige Menschen gibt, die sich damit auskennen, wollte ich euch fragen, ob ich in der Tat wirklich Chancen hätte oder würden Sie mich eher nicht mal zum Assesment Center einladen? Denn ich denke, wenn ich wenigstens die Chance hätte, die Sache zu schildern, würde ich meinen wahren Charakter zeigen.

Übrigens, ich wollte mich als Feldwebel verpflichten. Hätte ich bessere Chancen wenn ich mich für die Laufbahn der Mannschaften entscheiden würde?

Deepflight

Bei dem Strafregister und der kurzen Zeit seit den Taten zu 99.9% keine Chance.
Die Gründe wird mit ihnen auch niemand in einem persönlichen Gespräch erörtern wollen, dass machen die Rechtaberater im Vorfeld anhand der Gerichtsakten.
Und, um ehrlich zu sein, wenn ich lese wie Sie das relativieren und kleinreden, scheint es an Einsicht imho zu mangeln.
Bei KV mit doppeltem Kieferbruch zu schreiben "eigentlich war ich nicht schuld" finde ich mehr als grenzwertig.

Wenn Sie es wissen wollen, probieren Sie es aus, aber ich garantiere zu 99.9% eine Ablehnung.

KlausP

Zitat... Allerdings, habe ich leider 2 Anzeigen. ...

Nee, zwei Vorstrafen.

Und nein, die Chancen sind auch für die Mannschaftslaufbahn nicht besser. Aber bewerben Sie sich, geben im Bewerbungsbogen alles wahrheitsgemäß an und warten Sie ab, was dabei herauskommt.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

HubschrauBär



Zitat von: tonymontana168 am 25. August 2022, 20:44:22
... Habe jemanden den Kiefer gebrochen, leider auch doppelt. Auch wenn es sich brutal anhört, ...

... Das Gericht entschied sich zwar gegen mich, aber ich war nicht wirklich schuld.

Interessehalber:
Wer außer ihnen könnte denn an der Verletzung noch schuld sein?

Unabhängig von einer wahrscheinlichen Ablehnung aufgrund der Vorstrafen wäre das sicher auch eine interessante Frage im Bewerbungsgespräch.

Soldat sein heißt auch Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen (vor allem als Vorgesetzter)

wolverine

Bewerben Sie sich und geben wahrheitsgemäß Ihre  Verurteilungen an. Der Rest bringt doch nichts. Wir hier entscheiden das nicht. Und eine Chance hat man immer. Nur manchmal eben eine kleinere.
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tonymontana168

Zitat von: HubschrauBär am 25. August 2022, 22:54:06


Zitat von: tonymontana168 am 25. August 2022, 20:44:22
... Habe jemanden den Kiefer gebrochen, leider auch doppelt. Auch wenn es sich brutal anhört, ...

... Das Gericht entschied sich zwar gegen mich, aber ich war nicht wirklich schuld.

Interessehalber:
Wer außer ihnen könnte denn an der Verletzung noch schuld sein?

Unabhängig von einer wahrscheinlichen Ablehnung aufgrund der Vorstrafen wäre das sicher auch eine interessante Frage im Bewerbungsgespräch.

Soldat sein heißt auch Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen (vor allem als Vorgesetzter)

Vielleicht solltet ihr alle nicht gleich verurteilen, ohne die Vorgeschichte zu kennen. Jeder Mann hat mal in seinem Leben, vor allem in seiner Jugend paar körperliche Auseinandersetzungen gehabt. Anscheinend habt ihr alle keine Ahnung drüber, was man für Strafen erhalten würde, wenn man vorsätzliche hingehen und jemanden 2 Fach den Kiefer brechen würde. Ich war mit einem Ex Kumpel von mir nachts unterwegs. Wir trafen zufällig auf eine Gruppe von Flüchtlingen mit 2 Mädels , die er kannte. Er hat sich mit denen unterhalten usw und das hat den einen von der Gruppe nicht gepasst, sodass es erst zu einer verbalen Auseinandersetzung kam. Zu erst waren vor Ort außer wir 2 noch 3 oder 4 Andere, aber dann haben sich noch weitere Jugendliche miteingemischt, die zu den Syrern gehörten. Die kamen dann mit Steinen und iwelchen Ketten auf uns zu. Ich und mein Kumpel sind weggerannt aber iwann bin ich stehen geblieben da sie dann uns nicht mehr hinterher gerannt sind. Dann haben die uns mit Steinen abgeworfen. In der kurzen Zeit haben sie auch so einen Halbkreis um uns gebildet, dann haben 6 oder 7 Leute versucht, auf uns einzuschlagen. Wir bereits erwähnt, ich habe lange geboxt und wie es mir beigebracht wurde ,habe ich auch versucht Streit aus dem Weg zu gehen, aber leider nichts gebracht. Es war dunkel und es waren sehr viele Personen beteiligt, die waren dann fast alle auch vor Gericht und haben gegen mich als Zeuge ausgesagt. Im Endeffekt, wo ich mit denen gekämpft habe, habe ich aus Versehen meinen eigenen Kumpel mit einer rechten Haken erwischt. Ich hatte adrenalin im Blut und habe nichts gesehen auf Grund der Dunkelheit. Was hätte ich machen sollen? Warten bis ich dann auch noch abgestochen werde? Auf jeden fall, nach dem Schlag  habe ich MeineN Kumpel in Schutz genommen und ihn direkt ins Krankenhaus gebracht weil er zu starke Schmerzen hatte. Mein guter Freund hat mich dann natürlich angezeigt und ich wurde dafür bestraft. Dass ich ihn eigentlich nicht schlagen wollte, oder in was für einer Situation wir waren, hat sogut wie keine Rolle gespielt. Ich war mit ihm bis 9 uhr frühs im Krankenhaus gehockt.Bevor irgendwelche Äußerungen wie Streit schlichten oder weglaufen kommen, bitte, spart euch sowas. Man kann nicht jeden Streit schlichten oder immer weglaufen. Leider habe ich mir auch keinen Anwalt nehmen können, weil ich da noch in der Ausbildung war, alleine gewohnt und Miete bezahlt habe. Über meine Eltern möchte ich nicht reden.Und dass ich das alles auf die leichte Schulter genommen habe? Ich hatte nach dem Vorfall Monatelang Depressionen, weil ich Angst hatte  meinen Ausbildungsplatz zu verlieren und im Knast zu landen. Um das Schmerzensgeld zahlen zu können, habe ich 52 Stunden in der Woche zsmn gerechnet mit meinem Nebenjob gearbeitet . Glauben Sie mir, kein Mensch auf dieser Welt wäre besser geeignet für den Beruf als ich 

Ralf

Den letzten Satz halte ich für spannend.
Wir sind doch hier nicht in einer Verhandlung, du musst doch nicht deine Unschuld beweisen. Dass dem nicht so ist, wurde ja richterlich festgestellt. Und da reden wir noch nicht mal vom zweiten Delikt.
Du wolltest eine Einschätzung, die hats du bekommen, es sieht wohl eher schlecht aus, was ich durchaus nachvollziehen kann und das für alle Laufbahnen. Vielleicht klappt es ja als FWDL Heimatschutz. Das ist ein kurzer Dienst.
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slider

Spannende Geschichte. Aus einer Notwehrsituation versehentlich "friendly fire" erzeugt. Vom Kumpel dafür angezeigt und vom Gericht verurteilt ... Sachen gibts.

Zum Thema ansich.
Probieren. Kenne Soldaten, die mit heftigeren Urteilen eingestellt wurden. Allerdings reagiert die Bundeswehr bei BTM-Delikten -zurecht- sehr empfindlich.

F_K

ZitatBewerben Sie sich und geben wahrheitsgemäß Ihre  Verurteilungen an. Der Rest bringt doch nichts. Wir hier entscheiden das nicht. Und eine Chance hat man immer. Nur manchmal eben eine kleinere.

Wolverine ist voll zuzustimmen.

Viel Erfolg.

ulli76

Eben- es ist ja nicht nur die Schlägerei, sondern auch die BTM Geschichte. Wenn die Bundeswehr schon soo lange DER Traum ist, hätte man ja Mal mitbekommen können dass das mit Drogen und Verurteilungen und so nicht so ganz passt.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

Mathuilla

Hallo,

ich wurde zu 40 Tagessätzen verurteilt, ist das schlimm wenn ich FWD im Heimatschutz machen möchte?

LG

Mathuilla  (ich bin 20 und wurde mit 19 verurteilt)

Ralf

Ein absolut ausschließender Grund ist es nicht gem. Soldatengesetz; das wird das KarrCBw entscheiden und sicherlich auch den Tatbestand bewerten.
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Mathuilla

Meinen Gedankengang war ja jetzt, dass man in Laufbahnen mit genügend (nicht vorbestraften) Bewerben eh keine Chance hat, daher wollte ich fragen ob FWDL (Heimatschutz) einen Bewerberüberhang hat oder nicht?

Tat war sexuelle Belästigung in einer Diskothek, folgerichtig erheblich betrunken. Außerdem war ich noch heranwaschend

Ansonsten hab ich Abitur und bin aktuell bei der Hälfte meines Bachelorstudiums.

Ralf

Zitat von: Ralf am 05. Juli 2023, 14:15:15
Ein absolut ausschließender Grund ist es nicht gem. Soldatengesetz; das wird das KarrCBw entscheiden und sicherlich auch den Tatbestand bewerten.
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Mathuilla

Ja das Gesetz ist mir bekannt, allerdings wird ja nicht streng danach entschieden. (Sonst dürfte man ja auch für Vergehen mit Strafe von über einem Jahr dienen) Ich wollte eher nach Erfahrungswerten fragen. Es gibt ja auch Behörden wo Vorstrafen pauschal zur Ablehnung führen, obwohl für eine Verbeamtung dieselbe Grenze dient.