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Erfahrungsbericht Phase III Fürstenfeldbruck 2016

Begonnen von NovemberFox, 11. Juli 2016, 13:12:05

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NovemberFox

Guten Morgen.
Nachdem ich jetzt seit einer Woche wieder zuhause bin und mir auffällt, dass es gar nicht so viele Erfahrungsberichte für Phase III des Fliegerischen Dienstes gibt, möchte ich hier nochmal meine persönlichen Eindrücke zum Besten geben.

Ich habe zusammen mit 4 anderen Bewerbern den letztmöglichen Termin dieses Jahr wahrgenommen, nämlich die Woche vom 27.06.16 - 01.07.16 (wobei die Untersuchung schon am 30.06. zu Ende war).
Allgemein muss man die Phase III in 3 Teile unterteilen, die täglich wiederholt werden:
1.) Theoretischer Unterricht,
2.) Missions fliegen, und
3.) Lernen.

Am ersten Tag wurde erstmal in zwei kleinen Tests die Vorbereitung der Lernunterlage getestet. Der erste dieser Tests besteht aus Fragen wie "Schreibe die Auftriebsgleichung auf" etc. Wenn man also die Lernunterlage ordentlich inhaliert hat, dann ist das alles kein Problem. Der zweite Test ist den Beispielfragen in der Lernunterlage sehr ähnlich. Multiple Choice, alles keine Hexerei. Ich selber hatte da auch einen Fehler, auf den ich hingewiesen wurde, aber nicht entmutigen lassen!
Ebenfalls am ersten Tag erhält man einen Mission Folder, also einen Ordner, in dem alle Procedures und Emergencies aufgelistet sind, außerdem eine genaue Beschreibung der Missionen 1-4. Alles auf einmal zu lernen ist zu viel und außerdem unnötig, deshalb lernt dort immer nur das, was ihr auch bald braucht. So bleibt die Menge überschaubar. Nur wichtig, nicht das bereits gelernte wieder vergessen, es wird fast immer irgendwann nochmal gebraucht.
Der Simulatorflug Mission 1 ist anfangs etwas schwerfällig, da man noch nicht so in der Materie drin ist. Die Aufgaben sind recht simpel (Rechts- und Linkskurve fliegen, schneller und langsamer werden, steigen und sinken,..).
Nach dieser Mission wird die zweite Mission gebrieft, und dann kommt  ihr auch schon zu meinem dritten Punkt: das Lernen! Viel Spaß.

Der nächste Tag beginnt genau wie der erste und der dritte und der vierte. Theorietest. Anschließend fliegt ihr die zweite Mission. Wichtig bei der Platzrunde ist, dass ihr diese DREI mal fliegen müsst. Die erste verläuft ohne Probleme, beim zweiten Mal war mein zweiter Tank nicht angewählt, also Augen auf beim OPS-Check!! Nicht nur runterrattern, sonder wirklich kontrollieren. Beim dritten Anflug bekommt ihr keine Landeerlaubnis, da eine Transall vor euch landen möchte. Der Tower wird so etwas wie "recheck your gear, continue" sagen. Fragt dann einfach auf dem Final nochmal nach der Erlaubnis zu landen und bleibt ruhig.
Danach folgt wieder Theorie. Viel Theorie. Der zweite Abend heißt schließlich nicht umsonst "Nacht der langen Messer"  ;) Ihr bekommt ein Briefing für die dritte Mission und danach eine dreistündige Erläuterung des Aristo Aviat, einem Navigations-Schieberechner. Harter Tobak, aber auch das ist machbar. Denkt nur immer an eines: Am nächsten Tag habt ihr nichts davon, wenn ihr nur mit dem Ding rechnen könnt. Vergesst nicht, die Definitionen zu lernen! Und auch die dritte Mission will zumindest ein bisschen vorbereitet werden. Achja, und zu viel Lernen ist auch nicht gut. Geht lieber eine Stunde früher schlafen und nicht erst um 2 Uhr oder so. Bei mir selber war es so, dass ich irgendwann um 11 Uhr nichtmal mehr die einfachsten Rechnungen hinbekommen habe... Das hat mich in den Wahnsinn getrieben. Irgendwann (in unserem Fall nach einem 18-Stunden-Tag) ist der Akku leer und es bringt einfach nichts mehr!

Wie gesagt geht ihr am dritten Tag müde in den Nav-Test hinein, fliegt müde die Mission 3 und geht müde ins Mission 4 Briefing.
Mission 3 hat viel mit Gefühl zu tun und konnte wenig vorbereitet werden. Das einzige, was ihr lernen könnt, sind die Prozeduren bei einer Nose-High und einer Nose-Low Recovery. Danach müsst ihr einem Flugzeug hinterher fliegen, wobei der Schwierigkeitsgrad enorm zunimmt. Anfangs fliegt er nur links und rechts, am Ende macht er schnelle Manöver wie ein Split-S etc. Einfach das, was euer Fluglehrer euch erklärt, beherzigen, dann klappt das.
Anschließend müsst ihr das gleiche nochmal machen. Nur müsst ihr diesmal auf das Flugzeug schießen. Der Rauch, der sich dann entwickelt, ist enorm hilfreich bei der visuellen Erfassung. Diesen Teil fand ich persönlich leichter als den Formationsflug davor.

Der letzte Tag beginnt wieder mit einem Test, diesmal über die Emergencies. Das sind nur ca. 7 (plusminus 1, bin mir nicht mehr sicher!), wobei 3 bis auf ein Wort gleich sind. Die hat man schnell drin, vor allem da man sie schon 2 Tage davor teilweise lernen musste. Neu waren eigentlich nur die Prozedur für Fuel low, Propeller Runaway und Partial Loss of Thrust, also verschiedene ernstere Notlagen.
Die vierte Mission war - entschuldigung - absolut geil :D Man ist voll dabei, es ist quasi "deine Mission", "dein Flugzeug" und "dein Einsatz" :D Ihr bekommt im Flug mitgeteilt, was ihr tun müsst. Das Aufgabenspektrum beläuft sich dabei über Aufklärung, Abschießen oder Abfliegen bestimmter Punkte. Wichtig hierbei ist wieder, dass ihr das gebriefte beachtet! Ihr bekommt erklärt, was ihr beim Überfliegen eines Wegpunktes tun müsst, und WANN, und IN WELCHER REIHENFOLGE. Einfach dran denken und die Nerven behalten.


Am Ende der Eignungsfeststellung steht dann das Psychologengespräch. Ihr bekommt mitgeteilt, wie ihr abgeschnitten habt und eventuell auch die Empfehlung (Jet alpha bis delta, TraPo alpha bis delta, WSO), aber ich zum Beispiel habe keinen Eignungsgrad mitgeteilt bekommen.


Letztendlich kann ich sagen, dass die Fluglehrer, die Psychologen und ganz besonders der Theorielehrer (PrüfStOffz) sehr nette Leute waren und wirklich geholfen haben wo sie konnten.
Das einzige, was ich wirklich raten kann, ist Folgendes:
1.) Lernt die Lernunterlage auswendig! Das nachzuholen kostet Zeit und Kraft, die man bei Phase III nicht hat!
2.) Hört beim Debriefing zu und versucht wirklich aktiv, die Kritik beim nächsten Mal umzusetzen!
3.) Lasst euch nicht entmutigen falls etwas mal nicht so gut gelaufen ist. Das passiert jedem. Zitat von unserem PrüfStOffz: "Es gibt keinen fehlerfreien Flug" - Mike, 2016 :D#

In diesem Sinne - Viel Glück und auch etwas Spaß, denn den kann man da wirklich haben!
"Dad, when I grow up, i want to be a fighter pilot!"
"Sorry, son, but you can't do both."

NovemberFox

Kleiner Nachtrag.
Ich beziehe mich mal auf meinen dritten Rat und erzähle schnell zwei kleine Anekdoten.

Im Formationsflug in Mission drei habe ich die Führungsmaschine aus den Augen verloren. Ich bin auf die Radar-Page gegangen, habe ihn gefunden, bin auf ihn zugeflogen und habe mich ein bisschen erschreckt... Eagle Alpha kam mir 180° entgegen :D Das ist genau das, was beim "Formationsflug" NICHT passieren sollte.

In Mission 4 habe ich einen Wegpunkt nicht erkannt und bin demnach etwas verloren gewesen. Die Karte, die ihr bekommt, hat nicht mehr mit meiner Umgebung übereingestimmt. Ich war quasi schon an meinem Wegpunkt vorbei, dachte aber, dass ich NOCH weiter nach Süden fliegen muss. Demnach war ich absolut verwirrt und habe nichts mehr verstanden. Am Ende hat sogar der Fluglehrer sich über Funk gemeldet und mich aufgeklärt, dass ich völlig daneben liege. Ich solle doch bitte Heading 270 zu meinem nächsten Punkt fliegen. Das war sehr peinlich.

Im Debriefing dieser beiden Missionen hat der Psychologe mich gefragt was ich selber denn zu den Missionen sage und ich war beide male nicht so zuversichtlich, vor Allem aber sauer auf mich selbst. Letztendlich waren beide Missionen "überdurchschnittlich gut".

Weswegen ich das erzähle sollte auf der Hand liegen. Mit "Fehler sind nicht schlimm" meine ich nicht nur kleine Patzer, sondern durchaus gravierende Fehler. Ich weiß nicht, wonach der Flug beurteilt wird, aber anscheinend nicht nur nach offensichtlichen Kriterien. Sollte euch also so etwas Schlimmes passieren macht euch erstmal keine Gedanken sondern wartet ab!
"Dad, when I grow up, i want to be a fighter pilot!"
"Sorry, son, but you can't do both."

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