Neuigkeiten:

ZUR INFORMATION:

Das Forum ist auf einen neuen Server umgezogen, um den Betrieb langfristig sicherzustellen. Zugleich wurde das Board auf die aktuelle Version 2.1.4 von SMF aktualisiert. Es sollte soweit alles laufen, bei Problemen bitten wir um Nachsicht und eine kurze Information.
Offene Punkte siehe https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,75228.0.html

Wer "vergeblich" auf Mails des Forums wartet (Registrierung bestätigen/Passwort zurücksetzen), sollte bitte in den Spam-Ordner seines Mailpostfachs schauen. Die Zustellprobleme, die der alte Server hatte, bestehen nicht mehr. Auch Mails an Google oder 1und1-Konten werden erfolgreich zugestellt. Wenn eine Mail im Spam-Ordner liegt, bitte als "Kein Spam" markieren, damit wird allen geholfen.

AUS AKTUELLEM ANLASS:

In letzter Zeit häufen sich in Beiträgen identifizierbare Informationen. Es werden Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und andere detailierte Beschreibungen angegeben. Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das, was Allgemein zugänglich ist - wir werden darauf achten und gegebenenfalls auch löschen

Marsch / Marschtempo

Begonnen von Marschierer, 16. Dezember 2019, 10:08:36

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Marschierer

Hallo zusammen. Ich habe mich vor kurzem mit einem alten Kameraden aus meiner BW Zeit von vor ~20 Jahren getroffen und mich mit ihm ausgetauscht. Seit einigen Jahren gibt es den 20er/30km Marsch ja scheinbar nicht mehr. Stattdessen wird ein anderer Leistungsmarsch abverlangt der etwas mehr Gewicht im Rucksack beinhaltet und ein strammeres Zeitlimit hat.

Dazu habe ich mal ein paar Grundlegende Fragen. Bisher kenne ich die Formel "Pro Kilometer maximal 10min"
Ich erinnere mich an ein Zeitlimit für den 20er = 3Stunden 20min und 30er 5Stunden. War das so?

Zu meiner aktiven Zeit hatte ich tatsächlich mal ein paar Spezialfälle, die es geschafft haben, den 30km Marsch in unter 2 Stunden zu absolvieren. Unser Kompaniechef hatte die beiden Kameraden dann beim Antreten zu sich befohlen und ihnen durchaus zu dieser Leistung gratuliert. Gleichzeitig betonte er aber, das diese Leistung NICHT den Anforderungen eines Leistungsmarsches entspricht und der Marsch demnach nicht gültig ist. Unsere Erinnerungen sind da etwas schwammig, aber der Kern der Aussage war, dass bei einem Marsch eben jeweils ein Fuß den Boden berührt während der andere den Schritt nach vorn macht, was beim Laufen eben nicht der Fall ist. Es ist daher unmöglich, 30km in 2 Stunden zu marschieren.

Bei dem neuen Marsch ist es ähnlich, nur eben mit mehr Gepäck. Wenn man bedenkt, was maximal rauszuholen ist, wenn man marschiert (nicht laufen!), lässt sich so ein Marsch doch Maximal in 45min erledigen. Das Feld der sehr guten Marschierer und den schlechten, die so gerade ins Ziel kommen, trennt also 15min. Was wir uns gefragt haben ist demnach folgendes: Es gibt große Soldaten und kleine. Große haben den Vorteil, dass sie große Schritte machen können, wobei kleine eben kleine Schritte machen. Ist der Marsch für die kleinen Soldaten also weitaus fordernder und quasi unmöglich in die Riege der guten Marschierer zu gelangen? Wie wird das heutzutage in der Truppe gehandhabt?

Wir haben es dann am Sonntag selbst probiert und ein zügiges Tempo (aber ohne Gepäck) draufgehabt. Ergebnis: 8,5km in 76min.

F_K

Ein Marsch ist die Verlegung von Soldaten - mit "Füße am Boden" hat dies nichts zu tun - beim (KFZ oder Luft-) Marsch berührt kein Fuß den Boden ...

Es gibt keine Vorgabe, die Laufen beim Marsch zu Fuß verbietet - Bei Streitkräften, die Vorgaben zum Eil (Fuß) marsch machen, wird dies durch die Zeiten auch deutlich.

Auch die Überlegungen zur Körperlänge sind falsch - da die Geschwindigkeit der Füße (als Pendel am Körper) die physiologische Grenze Laufen / Gehen bestimmt - der kürzere Soldat kann eine höhere Schrittfrequenz erreichen und damit die gleiche Marschgeschwindigkeit.

schlammtreiber

Zitat von: Marschierer am 16. Dezember 2019, 10:08:36
Stattdessen wird ein anderer Leistungsmarsch abverlangt der etwas mehr Gewicht im Rucksack beinhaltet und ein strammeres Zeitlimit hat.

Etwas mehr Gewicht ja, aber der Zeitansatz pro Kilometer ist gleich:
30 km waren 5 Stunden, also eine Stunde pro 6 km (wie jetzt auch)
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

Eisensoldat

Der Grund warum "Rekordversuche" beim Leistungsmarsch nicht so gerne gesehen werden, ist das einmal es beim Leistungsmarsch keine Reihung gibt (es gibt nur innerhalb der Zeit oder nicht), und der Grundgedanke ja der ist, dass der Soldat NACH dem Leistungsmarsch erst richtig aktiv werden soll, nämlich ins Gefecht gehen. Da nützt ein stark schwitzender, ausgepumpter und mit  Blasen versehener Soldat nix, der kann nicht mehr richtig kämpfen. ;D ;D

F_K

@ Eisensoldat:

Meine Erfahrung:
Einheiten, die Wert auf körperliche Leistungsfähigkeit und "Kampf" legen, zeigen dies auch beim Leistungsmarsch - Beispiel: Selbst im Stab der LLBrig war es üblich, dass gut die Hälfte der Soldaten am Start losliefen - und einige durchgelaufen sind.

Gegenbeispiel: In einem FmBtl war ich dann der Einzige, der "losgelaufen" ist, und hörte hinten dann eher so Kommentare wie "was macht der denn da?"

(.. und damals, beim 30ziger, war ich ausgeruht, geduscht, und wieder "zu Hause", bevor die "Langsamen" überhaupt im Ziel waren - insoweit kann ich dieses "Argument", der "kann nicht mehr kämpfen" nicht wirklich nachvollziehen)

Eisensoldat

@F_K. Gut wenn man das fürs Ego braucht, kann man das ja machen. wird halt nur nirgendwo festgehalten, das heißt ist für z.B. die Karriere irrelevant.
Aber das widerspricht ja auch dem Motto des einfachen Infanteristen: nie an erster Stelle, nie an letzter Stelle, und nie freiwillig.

F_K

@ Eisensoldat:

In Deinem Beitrag ist soviel falsch - da lohnt sich die Richtigstellung nicht.

Das Motto der Infanterie ist: "Pedites pugnas decernent"

Jan96

Darf ich mal ganz kurz die Geschichte mit 30km in unter zwei Stunden stark anzweifeln??
Das laufen nur wenige ohne Gepäck, wir reden hier immerhin von einem Schnitt von 4min/km über 30km.
Und das dann mit 10kg aufm Rücken? Ein Märchen.
Aber früher waren alle Winter kälter und Sommer heißer und übern Berg wars immer weiter als zu Fuß.

schlammtreiber

Zitat von: HIFiRE am 16. Dezember 2019, 14:43:38
Aber früher waren alle Winter kälter und Sommer heißer und übern Berg wars immer weiter als zu Fuß.

Nicht zu vergessen, dass der Marsch unter Wasser stattfinden musste, ohne einen Schluck zu trinken und mit Rauchverbot!!!!1111eins
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

Eisensoldat

@F-K: "Falsch" ist Ansichtssache. Aus meiner Sicht als DV der sehr häufig mit irgendwelchen Personalmaßnahmen zu tun hat, weiß ich dass die Dauer  des  Marsches nur in der AusBPass
DB festgehalten wird. Bei Maßnahmen wie Übernahme als BS, Wechsel in Laufbahn MilFd und sonstige Förderungen, Kommandierung auf Lehrgänge usw. wird nur noch das Kreuz bei "IGF erfüllt" betrachtet , die Entscheider in den Auswahlkonferenzen, bei BAPers usw. kennen die Zeiten nicht einmal. Die BFT-Note wird in manchen Fällen herangezogen, aber bei Marsch gibt es nur on/off (wie bei 200m Schwimmen, oder Schießen).
Die von mir vorher beschriebene "Einstellung" des Infanteristen (also die die im Einsatz rausfahren) beobachte ich täglich. Diese Frauen und Männer stellen durch diese Einstellung sicher, dass die Einheiten den Auftrag erfüllen UND durchhaltefähig sind. Da geht es nämlich um mehrere Monate, wo die Soldaten wöchentlich für mehrtägige Einsätze draußen sind, bei ungünstigem Klima, mit EPA als Nahrung usw. Lateinische Motti und Beobachtungen auf Lehrgängen und RDL erzeugen nicht einmal annähernd ein Verständnis für die Einsatzrealität.

F_K

Ok, im Einzelnen:

Zitat@F_K. Gut wenn man das fürs Ego braucht, kann man das ja machen.
Es geht nicht um Ego - sondern um Dokumentation der KLF als Voraussetzung für Kampf / Einsatz.

Zitatwird halt nur nirgendwo festgehalten, das heißt ist für z.B. die Karriere irrelevant.
Es wird in der Ausbildungsdatenbank festgehalten und auch von guten DV berücksichtigt (im Gesamtbild natürlich).

ZitatAber das widerspricht ja auch dem Motto des einfachen Infanteristen: nie an erster Stelle, nie an letzter Stelle, und nie freiwillig.
Wo soll das dokumentiert sein - wer hat dieses Motto?

Ich kenne "führen von Vorne" - "Führen durch Vorbild" und "In Freiheit (freiwillig) dienen".

Im Einsatz werden IGF / KLF Leistungen eher selten abgelegt - was dass  jetzt mit Regeldienst und KLF im Inland zu tun hat ist völlig unklar.

Das "lateinische Motto" ist der Wahlspruch der Infanterieschule - "Mutterhaus der Infanterie" - die sollten ein Verständnis von Infanterie haben - aber der Eisensoldat hat natürlich mehr "Ahnung" ...

Marschierer

Zitat von: HIFiRE am 16. Dezember 2019, 14:43:38
Darf ich mal ganz kurz die Geschichte mit 30km in unter zwei Stunden stark anzweifeln??
Das laufen nur wenige ohne Gepäck, wir reden hier immerhin von einem Schnitt von 4min/km über 30km.
Und das dann mit 10kg aufm Rücken? Ein Märchen.
Aber früher waren alle Winter kälter und Sommer heißer und übern Berg wars immer weiter als zu Fuß.
Du hast recht. Wir haben uns deswegen noch mal bemüht und haben auch einen von denen nun im Netz gefunden und ihn gefragt. Es war kein 30er sondern ein 20er. Immerhin organisieren wir jetzt n ehemaligen Treffen, also war dein Einwand ziemlich hilfreich für uns.

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 16. Dezember 2019, 15:26:27
Wo soll das dokumentiert sein - wer hat dieses Motto?

Allein diese Frage "dokumentiert" eine deutliche Entfernung zur Schlammzone.
Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

F_K

@ Schlammtreiber:

Nunja, noch am Wochenende als GrpFhr eine Infanteriegruppe mit MG4 im Angriff gegen ausweichenden, unterlegenden Feind im Waldkampf über einen Kilometer geführt - hat den ganzen Tag geregnet, und dann ist Elsenborn besonders schlammig - das war schon Schlammzone.

Richtig ist, dass dies auf meinem Beorderungsdienstposten eher nicht stattfindet.

Es bleibt aber die Frage: Welche TrGattung / Einheit / Verband hat dieses Motto?
Da findet selbst google "nichts" - und auch die englischen Fundstücke sind da eher "mau" ...

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 17. Dezember 2019, 09:23:46
Es bleibt aber die Frage: Welche TrGattung / Einheit / Verband hat dieses Motto?

Von einem Wahlspruch einer Einheit oder eines Verbandes hat Eisensoldat auch nicht gesprochen, sondern von einem "Motto des einfachen Infanteristen". Nach meinem Verständnis also die gleiche Kategorie wie "Flurfunk" oder "Grabenschnack", hochgradig inoffiziell und damit auch ein eher "niedriges Dokumentationslevel".

Was die Truppe (insgeheim) denkt, (unter sich) redet und (unter der Hand) gewohnheitsmäßig macht, wird eben nicht per Hausmitteilung oder Tagesbefehl an Stäbe und Kommandobehörden weitergegeben.

Semper Communis
Bundeswehrforum.de - Seit 20 Jahren werbefrei!
Helft mit, daß es so bleiben kann

Schnellantwort

Achtung: In diesem Thema wurde seit 120 Tagen nichts mehr geschrieben.
Wenn du nicht absolut sicher bist, dass du hier antworten willst, starte ein neues Thema.

Name:
E-Mail:
Verifizierung:
Bitte lasse dieses Feld leer:
Gib die Buchstaben aus dem Bild ein
Buchstaben anhören / Neues Bild laden

Gib die Buchstaben aus dem Bild ein:
Wie heißen die "Land"streitkräfte Deutschlands?:
Wie heisst der Verteidigungsminister mit Vornamen:
Wie heißen die "Luft"streitkräfte Deutschlands?:
Shortcuts: mit Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau