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Ehrenkreuz der Bundeswehr, teilweise nicht nachvollziehbare Vergabepraxis

Begonnen von Turican76, 23. April 2014, 00:45:13

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Turican76

Bevor die Frage kommt, ja ich habe die Ehrenmedaille und das Ehrenkreuz in Silber selbst erhalten.

Jedoch finde ich die Vergabepraxis, jedenfalls in unserem Bataillon schon sehr, sagen wir mal fragwürdig.

Es mag fast kein Bataillions- Antreten vergehen bei dem nicht mindestesten 1 Ehrenkreuz / Ehrenmedaille vergeben wird und das teilweise mit recht eigenartigen Begründungen.

Zu meinem Fall kann ich sagen:

Ehrenmedaille habe ich im 14. Dienstmonat erhalten.
(Begründung, überdurchschnittliches Verhalten während ich Wache hatte. Genauer gesagt der OvWa war auf Kontrollrunde und ich habe in seiner Abwesenheit als stelv. Wachhabender veranlasst das ein liegen gebliebenes Fahrzeug vor dem Kasernentor abgeschleppt wurde.)

Ehrenkreuz in Silber habe ich nach 10 Jahren und 3 Monaten Dienstzeit erhalten.
(Begründung, ständige überragende Leistungen im Fachgebiet. Ich habe einfach nur meinen Job gemacht, nicht besser wie viele andere auch. Lehrgänge lagen im Bereich 2-3, Beurteilungen waren auch nicht rosig, aber okay. Auf meine Nachfrage, warum denn nun gerade ich, bekam ich vom damaligen Chef die Antwort: Sie haben 10 Jahre Dienstzeit erfüllt, also bekommen sie das Ehrenkreuz, das ist numal so.....)

Vielleicht bin ich auch der absolute Einzelfall, aber mich würde interessieren wie ihr das mit dem Ehrenzeichen in eurem Bereich kennengelernt habt.

Vielen Dank


justice005

Nein, leider ist das tatsächlich so. Ich finde es auch nicht ok. Ähnliches gilt bei förmlichen Anerkennungen, die werden auch inflationär vergeben, wodurch die eigentliche Bedeutung verschwindet.

Die erstaunlichste förmliche Anerkennung, die ich mal gesehen habe, wurde von einem General an seinen Fahrer vergeben. Dort las man dann: nach seiner Grundausbildung wurde er erfolgreich als Kraftfahrer B ausgebildet. In dieser Funktion legte er 1500 km unfallfrei zurück...

Da fällt einem nichts zu ein...


Kabunga

Ich bin zwar nur Reservist, habe aber leider auch schon ähnliches erlebt. Da gehen zig Reservisten leer aus, die sich seit Jahren oder Jahrzehnten in ihrer Freizeit (!) für die Bundeswehr engagieren, während aktive Kameraden mit den merkwürdigsten Begründungen mit den Dingern überhäuft werden. Es wurden schon Ehrenmedaillen für x KM unfallfreies Fahren verliehen oder für das tägliche, pünktliche Erscheinen zum Dienst. Das ist kein Witz, ich habe dies schon selbst erlebt. Ich habe 2004 im Kosovo bei einem Unfall zwischen einheimischen und KFOR-Fahrzeugen geholfen und nie etwas dafür bekommen. Ist mir jetzt auch egal, aber bei Orden, also Auszeichnungen die nur durch Vorschlag und nach Begründung verliehen werden (anders als Ehrenzeichen, bei denen die Verleihungsbedingungen vorgegeben sind wie z. B. Sportabzeichen, Einsatzmedaille usw.) reicht eben eine entsprechende Begründung und beim Ehrenzeichen BW hängt dies nicht alleine von der Dienstzeit ab, es ist ja keine Dienstauszeichnung. Kein Vorschlag mit Begründung, keine Auszeichnung. Teilweise wird der "Nasenfaktor" sicher auch eine Rolle spielen. Beim Bundesverdienstkreuz ist es nicht anders, da wird fröhlich nach Nasenfaktor und Beziehungen verliehen, was das Ansehen der Auszeichnung zerstört und die echten und verdienten Auszeichungen in den Hintergrund stellt.

Kabunga

Bevor mir Neid oder ähnliches unterstellt wird, ich kenne auch zig Kameraden, aktive und Reserve, die das Ehrenzeichen der BW tragen und absolut verdient haben! Aber diese hatten das Glück, das jemandem ihre Leistungen aufgefallen sind und dieser sie vorgeschlagen hat bzw. den Vorschlag angeregt hat. Die Leistungen erbringen viele, aber wem fällt es auf bzw. wer schlägt diese Kameraden dann auch vor? Ich habe sogar schon mitbekommen, das z. B. ein Spieß einen Vorschlag für einen Kameraden beim Kompaniechef angeregt hat und dieser mit der Begründung, das er selber kein Ehrenkreuz habe, abgelehnt hat.

Turican76

Vielen Dank für eure Meinungen

Wie gesagt ich finde auch das es viele Kameraden gibt die diese Auszeichnung durchaus verdient haben, jedoch sollte das ganze nicht in eine Art, nenne ich es mal Mitgliedschaft- Medaille verfallen.

Nach dem Motto X Dienstjahre = Ehrenkreuz

Überdurchschnittliche Diensterfüllung, Einzeltaten und besondere Tapferkeit kann zu jeder Zeit belobigt werden.

Allerdings vlt in ein paar Jahren bekommt man schon für die X erfolgte erfolgreich teilgenommene Truppenverpflegung oder für die X fache Teilnahme am Kompanieantreten ne Auszeichnung....

Zugegeben das ist schon ein wenig überspitzt, aber mal ehrlich, muss das ganze so inflazionär vergeben werden ?

MkG

VC93


turbotyp

Jaja, immer das alte Lied. Natürlich sieht der Chef eher die Personen die direkt mit ihm zusammenarbeiten. Da fällt Soldat Pimpelhuber im Lager 28 1/2 halt nicht so auf. Auch wenn er 10 Jahre lang hervorragende Arbeit leistet.
Dann gibt es Leute die menschlich eher daneben und daher unbeliebt sind, aber ihre Aufträge immer zu 200% erledigen. Die gehen oftmals leer aus. Trotz Vorschlag durch ZgFhr o.ä. Nur weil der Soldat bei den Kaffeerunden nicht ständig den Schnabel aufmacht und große Reden schwingt und daher kaum auffällt.
Und der Chef kann da schwer trennen. Gerade in Stabskompanien wo jeder Zug sein eigenes Süppchen kocht.

Ist ja in zivilen Unternehmen nicht anders.... Schade, aber isso.

Kabunga

Stimme zu. Das mit den "Förmlichen" habe ich auch schon erlebt, wobei das meiner Meinung nach nicht ganz so tragisch ist, es ist ja keine tragbare Auszeichnung sondern nur eine Art offizielle Belobigung, von der später keiner mehr etwas weiß oder sieht. Anders, als wenn einer mit drei Ehrenkreuzen am Dienstanzug rumläuft. Aber man bekommt den Eindruck, das sich die Verleihungspraxis den USA anpaßt, wo die Dinger Waschkörbeweise verteilt werden wie 1918 die Eisernen Kreuze 2. Klasse (damals schon als "Kriegserinnerungsabzeichen" verspottet).
Hat aber auch wieder den Vorteil, das man jede Schützenschnur oder jedes Leistungsabzeichen mit anderen Augen sieht, die gibts eben nicht nach Vorschlag und Nasenfaktor, sondern nach nachweislich erbrachter Leistung und gerade in Gold ist es alles andere als "geschenkt".

In meiner Firma ist es ähnlich, da bekommen Leute am Ende des Jahres irgendwelche "Awards" und keiner weiß, ob und was die überhaupt gemacht haben. Komischerweise sind es aber immer die gleichen Leute oder Abteilungen. ;-)



Turican76

Teilweise ist es aber auch echt die Unverhältnismäßigkeit die einen aufregen kann.

Wenn z.B. ein junger Uffz(perser im Stab,männlich) einen Ertrinkenden rettet, der Gerettete sich bedankt in dem er es der BW mitteilt und dann der KP-Chef dafür 1 Tag Sonderurlaub und ne förmliche verteilt.

Aber dann ein OFw(S3 Fw,weiblich) weil er sich seit einem Jahr neben seiner eigentlichen Tätigkeit noch zusätzlich mit Elternzeitfragen der Soldaten beschäftigt und sie dazu auch, gebe ich zu sehr gut beraten kann, dann ein Ehrenkreuz erhält....

Da fehlt mir persönlich die Verhältnismäßigkeit, aber wie gesagt können auch alles nur Zufälle sein ^-^


Kabunga

Da gibt es wirklich keine Verhältnismäßigkeit mehr! Für diese Rettungstat hätte er in jedem Bundesland die Rettungsmedaille und vom Bund mindestens das Ehrenkreuz in Silber mit rotem Rand bekommen. Dafür eine Förmliche ist ein Witz. Wie man sieht, hängt es eben vom Vorschlag ab, das ist ja das Traurige. Orden sind nicht immer fair ;-)

dv_uffz

Oh schöner Thread, da klink ich mich auch mal ein...

Ich bin mittlerweile im 11. Dienstjahr (Enddienstgrad HptFw erreicht, pünktliche Beförderungen, ordentliche Beurteilungen, Noten der Laufbahnlehrgänge 1-2, zwei Einsätze, keine silbernen Löffel geklaut, bis auf eine förmliche Anerkennung aus dem Jahr 2007 als Stabsunteroffizier keine weiteren disziplinaren Würdigungen erhalten) und kein Ehrenkreuzträger. Ich habe mich damit abgefunden diese "Auszeichnung" nicht zu bekommen ;) Was hätte ich davon ? Eine Anerkennung meiner Leistung, dass ich meinen Job gut mache ? Brauch ich nicht, da dies schon meine Beurteilungen sagen...
Was hätte ich von einem Ehrenkreuz ? Eine Urkunde mehr in meinen schon überquellenden Bundeswehrordnern.. Eine Spange mehr am Dienstanzug...

Die Vergabepraxis in meinen bisherigen Einheiten deckt sich mit der Feststellung des Threadopeners.
Das ist aber nicht nur bei den Ehrenkreuzen so.. das ist auf die förmlichen Anerkennungen, "Leistungsprämien", Beurteilungen! und was es noch so gibt zum großen Teil übertragbar.
Da bekamen immer dieselben Leute im turnusmäßigen Wechsel die Leistungsprämien (Stabsattentäter, KpTrpFhr, PersFw...) Ganz selten mal jemand aus einem Zug. Dieser muss dann aber ganz groß auf Regimentsebene aufgefallen sein und sich einen "Namen" gemacht haben.

Ich vertrete jetzt nach dem Einsatz folgende Einstellung: (bin gerade erst wieder gekommen)
- Mach deinen Job gut, denn du wirst fürstlich vom Dienstherr entlohnt,
- Sei dir nicht zu fein für Sonderdienste oder ähnlichen freizeiteinschränkenden Dienstverrichtungen,
- Melde dich freiwillig für Sondervorhaben (da wird man nämlich gesehen, bzw. dein Name ist erstmal bekannt ;) )
- Sehe nicht die "Anderen" (Die, die mit Kreuzen, Urkunden etc. überhäuft werden), sondern nur dich selbst
- Selbstkritisch sein und sich selbst einschätzen

Der Rest kommt von selbst oder eben halt nicht ;)

Um mit Auszeichnungen ausgezeichnet zu werden braucht man Vorgesetzte, die Leistungen erkennen und dementsprechend einordnen können oder aber "Fürsprecher", die solche Sachen beim Chef "eintüten". Es wird sicherlich niemals jemand zu seinem KpChef gehen und sagen, "Chef, ich hätte jetzt endlich eine Leistungsprämie/Förmliche/Ehrenkreuz whatever"...
Letztendlich entscheiden immer Disziplinarvorgesetzte über solche Ausszeichnungen... Und wenn sich diese von Untergebenen / Vertrauenspersonen oder wem auch immer "belabern" lassen, dann wird daraus der entscheidende Schuh.

Gute Nacht!

Der StUffz

Das Thema ist Weltklasse  ;D ;D

Also bei uns im Btl gab es Auszeichnungen für diejenigen( mit geringen Ausnahmen), die einfach nur am Besten schleimen konnten. Oder regulär ohne Zusätze ihren Job gemacht haben. Aber dafür gibts Kreuze zusätzliche Monatsgehälter usw.

Und da bin ich mal ehrlich, wenn man das ein zweimal mitbekommt will das kein vernünftiger Mensch mehr. Da es nichts mehr mit Anerkennung und Würdigung von Leistungen zu tun hat und die Freude über so etwas doch dann sehr geringfügig ist.

StStStff LfzTAbt 102, 1./Fmbtl 10 und 1./ FüUstgBt 291

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